So wird Latschenkieferöl hergestellt
Wenn der Schnee im Frühjahr die Latschen freigibt, machen sich die Männer an die Arbeit. Die Latschen werden „gehackt“, d.h. die mit Nadeln besetzten Zweige werden gekonnt mit scharfer Axt abgetrennt.
Da sich die Latschen meist in unwegsamem Gelände befinden, müssen die abgetrennten Zweige zu „Packen“, von welchen jeder etwa 40 kg wiegt, gebündelt werden.
Diese fertigen Bündel werden sodann auf Mannesschultern zum Sammelpunkt am Zufahrtsweg getragen. Dies ist wohl der kraftraubendste Arbeitsvorgang und erfordert starke Schultern und viel Kraft in den Beinen.
Wo geeignete Zufahrtswege ganz fehlen, muss eine besondere Variante des Transports angewandt werden. Ein starker Draht wird gespannt, auf welchem die Latschenbündel – an Holzhaken befestigt- zu Tal sausen.
An der „Talstation“ müssen die Packen vom Draht gehoben werden, was viel Kraftaufwand, Vorsicht und Geistesgegenwart erfordert. Noch am Sammelpunkt werden die Latschenzweige maschinell kleingehackt, und schließlich zur weiteren Verarbeitung in die betriebseigene Brennerei gebracht.
Diese hat seit 1958 ihren festen Standort. Früher wurde die Brennerei, auf Grund der mangelnden Transportmittel, zu den Latschen gebracht. In der Brennerei werden die kleingehackten Zweige zur Ölgewinnung in einen geräumigen Kessel gefüllt, der etwa 3 Kubikmeter fasst.
Der Kessel wird indirekt beheizt und der Destillationsvorgang kann beginnen. Das Destillationsverfahren erfolgt auf dem Wasserdampfprinzip. Nach etwa 6 Stunden Brennzeit ist den Zweigen das kostbare Öl entzogen. Der Kessel wird entleert und ein neuer Brennvorgang kann beginnen. Das Abfallprodukt wird zur Beheizung des Kessels wiederverwendet. Das Öl ist leichter als Wasser und bleibt deshalb an der Oberfläche. Somit kann es leicht von dem wieder in den flüssigen Aggregatzustand zurückgekehrten Wasserdampf abgesondert werden.
Das gewonnene Öl wird gefiltert und für den Detail- und Großverkauf abgefüllt.